Anlässlich des 70. Geburtstags der Lebensmittel Zeitung beleuchtet die Redaktion das Thema "Stadt der Zukunft – die Konsumlandschaften von Morgen". Und stellt Konzepte mit Potenzial vor. Dazu zählt etwa das Format des US-Biohändlers Whole Foods, der vor gut einem Jahr vom Onlineriesen Amazon gekauft wurde.
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Manuela Ohs
Hier zeigen sich die Vorteile einer Kooperation zwischen stationärer Fläche und Onlinehandel. Amazon half Whole Foods, die hohen
Preise zu senken, den Einkauf zu zentralisieren und die Industrie stärker an Promotions zu beteiligen. Im Gegenzug bekommt Amazon riesige Datenmengen aus dem stationären Handel, vor allem durch das Clubsystem Amazon Prime, das nun auch bei Whole Foods läuft. Bestimmte Whole Foods-Angebote gibt es nun nur noch für Prime-Mitglieder.
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Georg Beyer / Whole Foods
Angesichts des Erfolgs verschmelzen beide Händler immer mehr: Ausgewählte Amazon-Artikel wie Echo gibt es nun bei Whole Foods, dessen Eigenmarken wiederum bei Amazon zu finden sind. Das Ladennetz dient Amazon als Basis für die Frischebelieferung. Gleichzeitig gibt es in den Filialen Schließfächer für Amazon-Bestellungen.
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Mathias Himberg
Bei Hema, der Supermarkttochter des chinesischen Online-Giganten Alibaba, sollen Online und Offline, Einkauf und Erlebnis, Gastronomie und Lieferdienst zu einer Einheit werden. Der Händler reserviert die Hälfte der Ladenfläche seiner etwa 100 Stores für Gastronomie und Sofortverzehr. Die andere Hälfte ist für Frische vorgesehen, inklusive lebender Fische. Ware von dort können sich Kunden in der Gastronomie zubereiten lassen.
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Stationäre Kunden können mit der Hema-App Produkte scannen, um mehr Informationen zu bekommen. Die Anwendung verbindet sich mit anderen Konten des Nutzers im Alibaba-Universum, zum Beispiel mit der Suchmaschine Taobao oder Alipay. Mit dieser App zahlt der Kunde in der Regel auch bei Hema. Mit diesen gewonnenen Daten kann Alibaba dem Kunden beim nächsten Einkauf entsprechende Kaufempfehlungen bieten.
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Robomart
Wer einen 24-Stunden-Lieferervice ohne Personalkosten anbieten möchte, könnte sich für Robomart interessieren: Der autonome Lieferwagen fährt Obst, Gemüse und andere Lebensmittel zum Kunden. Der Verbraucher bestellt per App, öffnet den Wagen mit dem Smartphone und nimmt seine Ware aus der Auslage. Kameras registrieren die Entnahme, der Computer belastet das Kundenkonto, fertig. Leider ist Robomart bislang nur das schicke Zukunftsmodell eines kalifornischen Start-ups.
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JD.com
Schon Realität geworden sind hingegen die umbemannten Stores des chinesischen Internethändlers JD. Sie können zwar (noch) nicht fahren, sind dafür aber bereits an 20 Standorten in China im Einsatz. Zudem bietet JD seine Technologie auch anderen Händlern an: "Das Modell wird Marktinhabern helfen, Lieferkette und Betrieb zu rationalisieren, die Effizienz zu verbessern und Kosten zu senken".
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B8ta
B8ta (gesprochen "Beta") ist kein Laden im alten Sinne, sondern eher eine Art Galerie, in der Hersteller Präsentationsplätze gegen Gebühr anmieten, um ihre Neuheiten den Nutzern vorzustellen. Einer der Gründer des kalifornischen Start-ups beschreibt das Konzept so: Jedes Produkt bekomme reichlich Platz, die Mitarbeiter beraten intensiv, ohne zum Kauf zu drängen, und die Kunden dürfen nach Herzenslust testen.
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B8ta
80 B8ta-Filialen gibt es mittlerweile, 70 davon als Shop-in-Shop in den US-Baumärkten von Lowe. Das Format ist das große Vorbild für
all jene, die davon überzeugt sind, dass der stationäre Handel künftig mehr Erlebnis bieten muss, dies aber nicht allein finanzieren kann.
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Sainsbury's
Der stationäre Vollsortimenter Sainsbury's bedient hingegen das Bedürfnis nach menschlicher Nähe und testet in 20 Markt-Cafés Gesprächstische für Kunden, Mitarbeiter und Anwohner. Wie die Menschen am besten miteinander ins Gespräch kommen, wird noch ausprobiert. In manchen Filialen stehen Schilder auf den Tischen, in anderen spielen Mitarbeiter den Gastgeber, in wieder anderen übernehmen das gemeinnützige Organisationen. Funktioniert das Projekt, entsteht daraus eine neue Art der Kundenbindung.
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Wieder anders Action. Der niederländische Nonfood-Discounter eröffnet derzeit eine Filiale nach der anderen. Mehr als 1100 Standorte sind es jetzt europaweit, 250 davon in Deutschland. Wie funktioniert das in Zeiten von Amazon? Zum Beispiel mit Billigangeboten. "Artikel wie unsere, für einen Durchschnittspreis von 1,72 Euro, sind im Internet schwer zu finden", erklärt CEO Sander van der Laan. Onlinehändler könnten das kaum unterbieten, allein schon wegen der Lieferkosten.
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Heimifoto/L. Heimrath
Zum anderen schickt Action seine Kunden bewusst auf "Schatzsuche". Jede Woche listet der Händler 150 bis 200 Produkte ein und aus, so soll der Kunde immer etwas Neues finden. Das Beispiel zeigt, dass Discounter auch in Zukunft eine Chance haben, wenn sie billiger sind als Onlinehändler. Vielen Kunden dürfte dieses Argument schon reichen – und für die anderen setzen die Macher das Erlebnis Schnäppchenjagd und Stöbern obendrauf.