Aktienindex motiviert Mitarbeiter
Foto: Bülow
Motivationsstrategie und innovative Vergütung: Einmal
im Monat berechnen die Mitarbeiter des E-Neukauf Bülow in Halle an
der Saale ihren persönlichen Aktienwert. Ein positiver Kursverlauf
kann mit einer Prämie belohnt werden.
Entwickelt wurde das Instrument zur Personalführung von dem Managementberatungsunternehmen Glow&Tingle auf Initiative von Schindlerhof-Hotelchef Klaus Kobjoll mit Unterstützung der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt.
Im Team: Christine Poeschl, stellvertretende Marktleiterin, und Edeka-Neukauf-Inhaber Bernd Bülow sind von der Motivationsstrategie "Max" überzeugt.
Das Besondere an dem Softwaresystem ist für Bülow, dass sich die Mitarbeiter selbst bewerten. "Alle müssen kritisch ihre Leistung der vergangenen Wochen reflektieren." Diese Form der Selbsteinschätzung braucht ein Regulativ. Gewährleistet wird dies durch den Team- oder Marktleiter. Negative Abweichungen werden in einem persönlichen Gespräch diskutiert.
Sämtliche Korrekturen sind in dem Programm vermerkt und nur dem Mitarbeiter zugänglich. "Jeder kann seine persönliche Entwicklungs- und Leistungskurve abrufen", freut sich Bülow. Monatlich entwickelt sich daraus ein Kursverfall oder eine Kurssteigerung. Der Mitarbeiter mit der höchsten Kurssteigerung im aktuellen Monat erhält eine Prämie von 200 Euro.
Dem Softwareprogramm wurden 19 Kriterien zugrunde gelegt, die den Aktienverlauf bestimmen. Entwickelt wurden sie von einem internen Projektteam. Bewertet werden harte und weiche Faktoren. Dazu zählen unter anderem die Einhaltung der Teamspielregeln, Pünktlichkeit, Freundlichkeit, Arbeitsqualität, betriebliche Kennziffern, Weiterbildungs- und Gesundheitsaktivitäten sowie die aktive Beteiligung am KVP, dem Kontinuierlichen Verbesserungsprozess, erläutert Bülow. Der Zeitaufwand für die monatliche Selbsteinschätzung beanspruche fünf Minuten am PC.
Die erste Resonanz der insgesamt 32 Marktmitarbeiter in Halle sei durchweg positiv, so Bülow. Obwohl die individuellen Aktienkurse zum Datenschutz gehören, "tauschen die Mitarbeiter rege ihre persönlichen Ergebnisse aus". Das entfache ihren Ehrgeiz und führe zu besseren Arbeitsergebnissen. Team- und Marktindex werden öffentlich ausgehängt.
Von dem Aktienspiel erhofft sich Bülow Leistungsanreiz und Kreativitätsschub. "Viel versprechen wir uns von dem Kontinuierlichen Verbesserungsprozess." Das Vorschlagswesen, das im März dieses Jahres eingeführt und in das Max-Programm integriert wurde, soll das "kreative Potenzial der Mitarbeiter anregen". Für die Umsetzung guter Ideen, plant Bülow, 2008 einen Etat von 5.000 Euro bereitzustellen.
Der "Mitarbeiteraktienindex" als Beurteilungsmaßstab sei nicht in allen Unternehmen anwendbar, räumt der Marktinhaber ein. Grundvoraussetzung sei, dass die Unternehmensführung als Vorbild fungiere. "Wer von seinen Mitarbeitern Transparenz, Offenheit und Ehrlichkeit verlangt, muss diese Attribute selbst mitbringen und eine Atmosphäre schaffen, in der sich diese Eigenschaften entfalten können."
Unter dieser Prämisse nimmt die vierköpfige Unternehmensführung an dem Motivationssystem teil - Selbsteinschätzung und Korrektur. Den Part des Korrektors übernimmt eine Kassiererin. "Das ist eine Mitarbeiterin, die keine Scheu hat, ihren Chef zu kritisieren", sagt Bülow. Er ist von der Wirksamkeit und der Lust am Aktienspiel überzeugt. Der persönliche Aktienkurs ist außerdem Grundlage für das jährliche Mitarbeitergespräch. (juh)
Bei Edeka-Neukauf
studieren die Mitarbeiter nicht den Dax-, sondern Max-Wert - sprich
den Mitarbeiter-Aktienindex. Marktinhaber Bernd Bülow hat das
Motivationssystem im November eingeführt. Wie bei einer Neuemission
hielten alle Mitarbeiter inklusive der Azubis einen Aktien-Nennwert
von 1.000 Pixel. An ihm misst sich der Kursverlauf der
individuellen Leistung. Er wird monatlich berechnet und kann -
ähnlich wie an der Börse - steigen und fallen.
Entwickelt wurde das Instrument zur Personalführung von dem Managementberatungsunternehmen Glow&Tingle auf Initiative von Schindlerhof-Hotelchef Klaus Kobjoll mit Unterstützung der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt.
Im Team: Christine Poeschl, stellvertretende Marktleiterin, und Edeka-Neukauf-Inhaber Bernd Bülow sind von der Motivationsstrategie "Max" überzeugt.
Das Besondere an dem Softwaresystem ist für Bülow, dass sich die Mitarbeiter selbst bewerten. "Alle müssen kritisch ihre Leistung der vergangenen Wochen reflektieren." Diese Form der Selbsteinschätzung braucht ein Regulativ. Gewährleistet wird dies durch den Team- oder Marktleiter. Negative Abweichungen werden in einem persönlichen Gespräch diskutiert.
Sämtliche Korrekturen sind in dem Programm vermerkt und nur dem Mitarbeiter zugänglich. "Jeder kann seine persönliche Entwicklungs- und Leistungskurve abrufen", freut sich Bülow. Monatlich entwickelt sich daraus ein Kursverfall oder eine Kurssteigerung. Der Mitarbeiter mit der höchsten Kurssteigerung im aktuellen Monat erhält eine Prämie von 200 Euro.
Dem Softwareprogramm wurden 19 Kriterien zugrunde gelegt, die den Aktienverlauf bestimmen. Entwickelt wurden sie von einem internen Projektteam. Bewertet werden harte und weiche Faktoren. Dazu zählen unter anderem die Einhaltung der Teamspielregeln, Pünktlichkeit, Freundlichkeit, Arbeitsqualität, betriebliche Kennziffern, Weiterbildungs- und Gesundheitsaktivitäten sowie die aktive Beteiligung am KVP, dem Kontinuierlichen Verbesserungsprozess, erläutert Bülow. Der Zeitaufwand für die monatliche Selbsteinschätzung beanspruche fünf Minuten am PC.
Die erste Resonanz der insgesamt 32 Marktmitarbeiter in Halle sei durchweg positiv, so Bülow. Obwohl die individuellen Aktienkurse zum Datenschutz gehören, "tauschen die Mitarbeiter rege ihre persönlichen Ergebnisse aus". Das entfache ihren Ehrgeiz und führe zu besseren Arbeitsergebnissen. Team- und Marktindex werden öffentlich ausgehängt.
Von dem Aktienspiel erhofft sich Bülow Leistungsanreiz und Kreativitätsschub. "Viel versprechen wir uns von dem Kontinuierlichen Verbesserungsprozess." Das Vorschlagswesen, das im März dieses Jahres eingeführt und in das Max-Programm integriert wurde, soll das "kreative Potenzial der Mitarbeiter anregen". Für die Umsetzung guter Ideen, plant Bülow, 2008 einen Etat von 5.000 Euro bereitzustellen.
Der "Mitarbeiteraktienindex" als Beurteilungsmaßstab sei nicht in allen Unternehmen anwendbar, räumt der Marktinhaber ein. Grundvoraussetzung sei, dass die Unternehmensführung als Vorbild fungiere. "Wer von seinen Mitarbeitern Transparenz, Offenheit und Ehrlichkeit verlangt, muss diese Attribute selbst mitbringen und eine Atmosphäre schaffen, in der sich diese Eigenschaften entfalten können."
Unter dieser Prämisse nimmt die vierköpfige Unternehmensführung an dem Motivationssystem teil - Selbsteinschätzung und Korrektur. Den Part des Korrektors übernimmt eine Kassiererin. "Das ist eine Mitarbeiterin, die keine Scheu hat, ihren Chef zu kritisieren", sagt Bülow. Er ist von der Wirksamkeit und der Lust am Aktienspiel überzeugt. Der persönliche Aktienkurs ist außerdem Grundlage für das jährliche Mitarbeitergespräch. (juh)
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