Bäcker Bosselmann Shitstorm nach emotionalem Video
Er hatte für das Video, im dem er auf drastische Auswirkungen der Krise auf den Mittelstand hinwies, auf Social-Media-Kanälen viel Zuspruch bekommen. Nachdem tags darauf aber das Schreiben an seine Mitarbeiter aufgetaucht war, gab es Kritik. Der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" bestätigte er die Echtheit und sagte: "Ich stehe dazu."
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Er hatte geschrieben, Krankmeldungen wegen einer Erkältung nur mit vorgelegter Corona-Testierung zu akzeptieren. "Andernfalls werden wir keine Lohnfortzahlung zahlen." Er sei entschlossen, Mitarbeiter zu versetzen oder zu entlassen. Er habe aber niemandem gekündigt, sagte Bosselmann dem "Spiegel". "Ich war einfach wütend und vor allem auch in Sorge." Den harschen Ton begründete er mit der augenblicklichen Ausnahmesituation. Ein Mitarbeiter habe ihn gefragt, ob er nach einer "Corona-Party", auf der ein positiv getesteter Mensch gewesen sei, noch zur Arbeit kommen müsse. Danach habe er den Aushang aufgesetzt.
Bosselmann hatte am Freitag mit einem eindringlichen Appell an Kunden und Politik binnen Stunden Hunderttausende Menschen erreicht. "Der Mittelstand wird fallen gelassen. Es ist eine Katastrophe", sagte er in dem Facebook-Video. Den Tränen nahe appellierte Bosselmann an seine Kunden: "Gehen Sie zu Ihrem Bäcker um die Ecke! [...] Und es ist scheißegal wie der heißt, Sie retten damit Arbeitsplätze." So wurde er bei Social Media schnell gefeiert, ehe es am Samstag nach Bekanntwerden des Schreibens an seine Mitarbeiter zum Shitstorm kam. (dpa)
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Thema Die Coronavirus-Krise
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