Frauen in Führungsposition Weiter Weg zur Parität
Weltweit haben nur 9 Prozent aller Unternehmen eine Frau in der Spitzenposition. Doch schon 2030, so glauben fast drei Viertel aller Führungskräfte in globalen Unternehmen, wird sich dies in Parität verwandelt haben. Wie es in der jüngsten Studie von Weber Shandwick zur Gender Equality heißt, geben jedoch 56 Prozent der Befragten zu, dass ihr Unternehmen derzeit keine formalen Ziele für diesen Wandel verfolgt.
Man brauche jedoch nicht einfach mehr Frauen in den Führungsetagen, heißt es in der Studie. Diese sollten über ähnliche Erfahrungen und Qualifikationen verfügen wie ihre männlichen Kollegen. "Wenn Unternehmen nicht die nötigen Maßnahmen hierfür ergreifen, ist es klar, dass Frauen der Gender-Thematik früher oder später überdrüssig werden", heißt es in der Studie.
Erkenntnisgewinn
Die Weber-Shandwick-Studie ist unter dem Titel "Gender Equality in the Executive Ranks: A Paradox – The Journey to 2030" erschienen. Befragt wurden weltweit 327 Führungskräfte aus 55 Ländern. Der Report des McKinsey Global Institutes (MGI) hat den Titel: "The Power of Parity".Alle Studien weisen darauf hin, dass diese Ziele nicht zu erreichen sind, wenn einerseits die Medien nicht permanent die Diskussion führen und andererseits das Thema in den eingeschlagenen Geschäftsstrategien vernachlässigt wird. Falsch sei auch das häufige Fehlen formaler Ziele im Hinblick auf eine Gleichstellung.
"Etwaige Maßnahmen sind daher oft unausgereift und wenig effektiv", so die Weber-Shandwick-Studie. Eine kluge Unternehmensführung ignoriere die Entwicklung nicht, sondern fördere Arbeitsbedingungen, bei denen Frauen integraler Bestandteil der Führungsetage sind. "Ansonsten wird dies eine starke negative Unternehmensreputation nach sich ziehen."
Mit Blick auf Deutschland ist zumindest in den Top-Führungsetagen noch nicht allzu viel Bewegung. Der Frauenanteil in Vorständen ist in diesem Jahr von 7,4 auf 8,4 Prozent gestiegen und in Aufsichtsräten von 24,7 auf 26,5 Prozent. Mehr als die Hälfte der Dax-30-Unternehmen erfüllt die 2016 in Kraft tretende Frauenquote in Aufsichtsräten noch nicht, gibt das DIW zu bedenken.
Neue Ziele werden greifbar
Mit nun 16 Frauen sei die Zahl der weiblichen Vorstände in diesem Jahr um bisher zwei gestiegen. Wie aus der aktuellen Auswertung des DIW ersichtlich ist, bleibt die Entwicklung insbesondere in den Vorständen verhalten. Sie zeigt, "dass die bisherigen Anstrengungen einfach nicht ausreichen, um deutlich mehr Frauen den Zugang zu Spitzenpositionen zu ermöglichen", so Forschungsdirektorin Holst.
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