Frauenförderung als Kernthema? Darüber ist Reckitt Benckiser Deutschland fast hinaus: Entscheidend für die richtige Auswahl der Leute an der Spitze sei Gleichberechtigung in jede Richtung und Mitarbeiter, die sich kennen und für ihre eigenen Bedürfnisse einstehen, sagt HR-Expertin Katharina Wendeberg.
Vor einem Jahr wurde bei Reckitt UK eine Gruppe namens Women@Reckitt gegründet, jetzt gibt es sie schon in 17 Märkten. "In Deutschland heißt sie anders, Diversity and Inclusion. Das zeigt, worum es uns hier geht: um Gleichberechtigung generell", erklärt Katharina Wendeberg, HR Business Partner bei Reckitt. "Darum, alle Menschen abzuholen. Mit besonderen Lebensumständen, in Teilzeit, Menschen mit Beeinträchtigung. Die Geschlechterrolle ist nur ein Teil davon." Seit letztem Jahr werden allen Mitarbeitern Trainings angeboten, um ihren "Unconscious Bias" die unbewusste Voreingenommenheit zu erkennen. "Das geht uns alle an. Deshalb sind die Gruppen auch zu gleichen Teilen von Männern und Frauen besucht", sagt Wendeberg.
Katharina Wendeberg, HR-Partner bei Reckitt in Deutschland
"Wir haben bereits einen hohen Anteil Frauen in unserer Marketingorganisation, die wir fördern. Insofern sind wir bei Reckitt in Deutschland schon sehr weit", ist sie überzeugt. Reckitt hat seit Mai mit Serra Bicak die Regionaldirektion DACH & Nordics für den Geschäftsbereich Hygiene zum zweiten Mal in Folge weiblich besetzt. Die Hälfte aller Führungspositionen in den Vertriebsgesellschaften von Health und Hygiene sowie der Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei Reckitt Benckiser Deutschland ist mit Frauen besetzt, global sind es 30 Prozent. "Man kann also wirklich nicht sagen, dass Deutschland hinterherhinkt in puncto Geschlechterparität." Eher umgekehrt: Eine globale HR-Gruppe habe sich kürzlich den Mutterschutz für alle Reckitt-Märkte angeschaut und auch Deutschland diente hier als Best Practice: Global wurde der Standard auf 16 Wochen bezahlten Mutterschutz festgelegt. Das seien für Deutschland zwei Wochen mehr als gesetzlich vorgeschrieben, andernorts, wie zum Beispiel in China, sei der Effekt viel größer.
Wenn die Frauen nach der Babypause zunächst in Teilzeit wieder einsteigen möchten, sei das kein Problem. "Wir bezuschussen seit kurzem die Betreuungskosten. Seit diesem Jahr empfehlen wir zudem allen Mitarbeitern, für ihre persönliche Entwicklung mit einem Mentorkollegen zu arbeiten, der Erfahrungen teilt und zum Beispiel den Wiedereinstieg unterstützen kann." Das könne bei jungen Müttern beispielsweise eine weibliche Führungskraft mit Familie sein.