Mit solchem Know-how kann ich mein Unternehmen jetzt besser beraten." In der Agentur kann sie mit einer 20 Prozent-Stelle keine externen Kunden betreuen, aber kontinuierlich am Markenkern von Morefire arbeiten. "Als Brandingexpertin sorge ich für Dinge wie einheitliches Auftreten in allen Kanälen." Sturm ist extrem dankbar, dass ihre Chefs ihr den Doppel-Job in einem ganz normalen Angestelltenverhältnis ermöglichen. "Beide erkennen den Nutzen."
Mehrere Faktoren bestimmen, wie zufrieden wir beruflich sind und wo wir ansetzen können, wenn nicht.
•Herausforderung: mehr oder neue Aufgaben, Fortbildung
•Erfolg: mehr Ressourcen, mehr Freiheiten aushandeln
•Unterstützendes Arbeitsumfeld: Feedback einfordern, Zusammenhalt fördern, Teamrotation
•Rahmenbedingungen (Gehalt, sicherer Arbeitsplatz, Arbeitszeit und -ort): Verbündete suchen, verhandeln
Aus dem Bekanntenkreis kenne sie es so, dass sich selbstständig machen muss, wer "auf mehreren Hochzeiten tanzen will", also diverse Kunden und Projekte betreuen möchte. Die Folge: Das Unternehmen verliert oft besonders ambitionierte Mitarbeiter. Dies wäre aus ihrer Sicht vermeidbar, wenn man Dinge zulässt, die den Job anreichern.
Ein weiteres Problem adressiert Sturm an Personalentwickler: "Lernen und Einblicke in viele Bereiche wird eigentlich nur jungen Leuten wie Trainees zugestanden. Danach wird es deutlich schwieriger." Dabei komme doch jeder, der zehn Jahre das gleiche macht, an einen Punkt, an dem er neue Inspiration sucht. "Irgendwann wurde ich ungeduldig, und habe mich gefragt, ob ich jetzt noch 20 Jahre so weiter mache oder eine Veränderung anstrebe." Sie habe sogar ein Zweitstudium nach ihrem BWL-Abschluss erwogen. Doch auch dort hätten junge Erststudierende Priorität. "Ich glaube, dass Menschen permanent lernfähig und lernwillig sind. Insofern wäre es schön, wenn man gewohnte Rollen aufbrechen könnte in die der Expertin für ein bestimmtes Thema und derjenigen, die sich etwas Neues aneignet."
An ihr Arbeitsmodell muss sich das Umfeld ein bisschen anpassen, weiß sie. "Dienstags habe ich keine Zeit für Cérélia, denn da bin ich in der Agentur." Herausfordernd sei es, in beiden Jobs auf dem Laufenden zu bleiben. Trotzdem ist sie glücklicher als vorher: "Wir hatten eine Probezeit für das Job-Sharing ausgehandelt. Jetzt geht es in die Verlängerung."