Bei TFB arbeiten viele verschiedene Nationalitäten. Ist das schwierig? Bei uns arbeiten 32 Nationalitäten. Wir müssen unterschiedliche Kulturen zusammenbringen und das, ohne eine Gruppe zu verprellen. Dazu gehört, Teams so zu mischen, dass sich im Idealfall keiner ausgeschlossen fühlt. Wir brauchen auch im Unternehmen eine Willkommenskultur und müssen ein Bewusstsein für interkulturelles Management schaffen. Dafür wird eine neue Stelle im Personalbereich geschaffen. Außerdem sind wir dabei, unser Onboarding neu aufzusetzen und moderner zu gestalten. Über die Pflichtschulungen hinaus soll dabei auch eine gemeinsame Kultur vermittelt werden.
Woran merkt man, dass TFB ein Familienunternehmen ist? Das Selbstverständnis als Familienunternehmen spürt man vor allem durch eine klare und langfristig angelegte Werteorientierung. Hinzu kommt eine ausgeprägte Verlässlichkeit für unsere Mitarbeitenden.
Wo ist der Personalmangel bei TFB aktuell am größten? Es ist in allen Bereichen schwer, Mitarbeitende zu gewinnen. In der Produktion fehlen die meisten Kräfte.
Spielt der regionale Arbeitsmarkt rund um die Standorte noch eine Rolle? Unsere Auszubildenden werben wir regional, aber bei allen anderen Tätigkeiten rekrutieren wir deutschlandweit und im Ausland. Wir bieten jedes Jahr Ferienjobs für Schüler an, um den Kontakt zu den jungen Menschen in der Region zu bekommen. Pro Lehrjahr suchen wir acht bis zehn Auszubildende. Für dieses Ausbildungsjahr haben wir noch Plätze frei.
Gibt es Sprachkurse oder Mentorenprogramme für neue Mitarbeiter? Wir bieten Sprachkurse an und freuen uns, dass wir nach einer Zwangspause aufgrund der Pandemie nun wieder starten können. Zudem haben wir für alle Bereiche Übersetzungsgeräte, mit denen Sprachbarrieren zusätzlich gut zu lösen sind.
Welche Rolle spielt die Zeitarbeit bei der Rekrutierung? Zeitarbeitsfirmen sind für uns ein wichtiger Rekrutierungskanal. Früher waren sie vor allem wichtig, um Arbeitsspitzen abzudecken. Wir haben im HR-Team eine Person, die die Schnittstelle zu den Dienstleistern für Zeitarbeit bildet, die Anbieter bewertet und den Kontakt hält. Idealerweise übernehmen wir jeden Mitarbeiter, der über eine Zeitarbeitsfirma kommt. Die Quote liegt bei uns bei fast 100 Prozent.
Wie wichtig sind die Frauen als Zielgruppe für Rekrutierung? Sehr wichtig. Es gibt nur wenige Jobs bei uns, die Frauen nicht auch machen könnten. Ich bin allerdings keine Befürworterin von Quoten. Ich möchte alle ansprechen, die sich für die jeweiligen Vakanzen interessieren.
Sie sind auch für den rumänischen Standort zuständig: Was ist dort der Schwerpunkt der Personalarbeit? Auch in Rumänien ist Rekrutierung ein großes Thema und natürlich die Personalentwicklung. Wir rekrutieren in Rumänien auch für Deutschland.
TFB will ein arbeitnehmerfreundlicher Arbeitgeber sein. Was gehört dazu? Ich möchte, dass die Leute gerne zur Arbeit gehen. Dazu braucht es ein gutes Team und eine klare und faire Führung. Der Vorgesetzte muss jeden Einzelnen als Mensch wahrnehmen und eine Führung bieten, die zu den Lebensumständen passt. Je nach Lebensphase sind die Interessen der Mitarbeitenden sehr unterschiedlich. Das muss eine Führungskraft erkennen und bei der Entwicklung berücksichtigen. Dazu kommt natürlich eine faire Bezahlung.
Wo wollen Sie bei den Arbeitsbedingungen ansetzen? Wir planen, das betriebliche Gesundheitsmanagement auszubauen – über Krankenrückkehrgespräche hinaus. Ich denke an gesundheitsfördernde Maßnahmen wie Rückenkurse, Yoga, Stressmanagement oder auch das Angebot, gemeinsam zu walken, zu joggen oder Fußball zu spielen. Gleichzeitig schauen wir uns grundlegende Themen an wie Schichtmodelle oder Jobrotation, um herauszufinden, ob wir an der ein oder anderen Stelle optimieren können. Ein wichtiges Thema ist der Arbeitsschutz. Wir testen immer wieder Hilfsmittel wie Handschuhe und Greifer, die bei schwerer Arbeit entlasten. Das betriebliche Gesundheitsmanagement wird auch eine Stelle im Expertenkreis HR besetzen.
Was sind die Herausforderungen beim Employer Branding in der fleischverarbeitenden Branche ? Es herrscht immer noch die Vorstellung von einem typischen Mitarbeiter vor, der zwei Meter groß ist, Hände wie Schaufeln hat und eine blutige Schürze umgebunden. Von dem Bild müssen wir schnellstens wegkommen, denn tatsächlich ist vor allem unsere Produktion sehr innovativ und hochtechnisiert. Wir brauchen eine authentische Kommunikation, in der unsere Arbeitsrealität vorkommt.