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Top-Arbeitgeber von Trendence

Aldi rockt die Rankings

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Handel hat Vorzüge: Die Branche wirkt derzeit stabiler auf Bewerber als viele andere. Auch die Konditionen verbessern sich.
Handel hat Vorzüge: Die Branche wirkt derzeit stabiler auf Bewerber als viele andere. Auch die Konditionen verbessern sich.
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Top-Arbeitgeber von Trendence
Aldi rockt die Rankings
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In der Hitparade der Top-Arbeitgeber vom Marktforscher Trendence gewinnt der Handel an Momentum. Drittbeliebteste Branche bei den Fachkräften, viele Aufsteiger bei den Schülern: Das erleichtert die Personalsuche. Auffällig ist, wieviel Terrain Aldi Nord und Süd in allen betrachteten Zielgruppen gewonnen haben.

Jahr für Jahr lehren die Bewerberrankings vom Trendence Institut die Arbeitgeber in Handel und Konsumgüterindustrie Bescheidenheit: Obwohl die befragten Akademiker und Fachkräfte alle schon mal bei Lidl, dm oder Ikea einkaufen waren und gern zu Nutella, Uhu oder Nivea greifen, verweisen sie die Organisationen dahinter eher ins Mittelfeld. Zu den Favoriten gehören Autohersteller, Internetriesen wie Google und Amazon sowie Bluechips wie SAP, Lufthansa, BASF. Hinzu kommt bei den Fachkräften ohne Studium der öffentliche Dienst.

Aber es tut sich etwas, zeigt der Blick in die unterschiedlichen Rankings des Berliner Marktforschungsunternehmen für Employer Branding: Der Handel hat an Aufmerksamkeit gewonnen. Im Ranking der Top-Arbeitgeber für Akademiker im Bereich Wirtschaft (Tabelle rechts) sind Aldi Nord und Süd nicht nur beide um über zehn Plätze hochgeklettert in der Beliebtheit. Nein, sie profilieren sich auch erfolgreich bei den Informatik-Experten, denen alle Branchen hinterherjagen. Dort erreicht Aldi Süd unter allen Arbeitgebern einen stolzen Platz 18, wo Rewe und Lidl es nur auf Platz 77 schaffen.



Die beiden Discounter in Essen und Mülheim haben sich viel Umbau und Transformation vorgenommen. So hat allein Aldi Nord in den letzten fünf Jahren für Aufgaben in der Zentrale 1 450 Experten neu eingestellt. Ist es vielleicht so, dass das Ranking auch abbildet, wer besonders in Recruiting und Employer Branding investiert hat? "Viel hilft viel, trifft nicht pauschal zu", verneint Robindro Ullah, Geschäftsführer von Trendence. "Das Rennen machten die Unternehmen, die intelligent und zielgruppenspezifisch investieren." So müsse gerade im Nachwuchsbereich kontinuierlich investiert werden, weil die Zielgruppe jedes Jahr wechselt. Den großen Nutzen der Arbeitgeberwerbung sieht Ullah aber allein schon darin, dass vorher intern die eigene Positionierung erarbeitet wird. "Das zahlt ein auf die Mitarbeiterbindung, die die Befragten selbst als eine der größten Herausforderungen für Unternehmen sehen."



Auch im branchenübergreifenden Ranking der Fachkräfte, das sind für Trendence Beschäftigte ohne Studium, machen die beiden Aldis im Totalranking Plätze gut, sodass Aldi Süd noch vor dm (Platz 28) auf Platz 23 zum beliebtesten stationären Händler aufsteigt. Amazon siegt als Onliner auf Platz 10 im Gesamtranking. Während sich bei Lidl und Edeka wenig verändert im Vergleich zum Vorjahr, macht Douglas fast 60 Plätze gut und ist damit unter den Händlern auf Platz 64 Aufsteiger des Jahres. Aber auch Fressnapf (Platz 49) und Aldi Nord (Platz 49) kämpfen sich jeweils um rund 20 Plätze nach oben. Rewe rutscht dafür von Rang 33 auf 49.

Viele Aufwärtspfeile zeigt auch der Blick auf die Top-Arbeitgeber der Schüler. Obwohl sie sich nach der Pandemie nicht leicht tun mit der Wahl ihrer Ausbildungsplätze, nennen sie viel häufiger als noch im Vorjahr große Händler als Arbeitgeber, bei denen sie sich bewerben würden.

Unter den beliebtesten Branchen macht der Handel bei den Fachkräften zwei Plätze gut und rückt von Platz fünf im Vorjahr auf Platz drei – gleich nach öffentlichem Dienst und Automobilherstellern: 13 Prozent der 28.000 befragten Fachkräfte outen sich als Branchenfans Handel. Das heißt, dass zwei ihrer drei genannten Top-Arbeitgeber aus dieser Branche kommen. Die Pandemie gab einen Schub: "Durch die Einstellungswellen wurden die entsprechenden Unternehmen stärker wahrgenommen. Es wurde klar, dass es sich um systemrelevante Berufe handelt. Während der Pandemie bekam dieses Kriterium eine wachsende Bedeutung bei allen Zielgruppen", erläutert Robindro Ullah.



Die Konsumgüter schafften es bei den Fachkräften nur auf Platz zehn der Lieblingsbranchen. Die Arbeitgeber-Darlings hier haben sich wenig verändert: Coca-Cola kommt gleich nach Adidas auf Platz zwei, gefolgt von Johnson& Johnson, Beiersdorf, Tchibo und Henkel. Anders ist die Priorität bei den Akademikern: Sie ziehen die Konsumgüterhersteller (Platz sieben) dem Handel auf Platz neun der Lieblingsbranchen vor. Adidas und Coca-Cola führen die Top-Konsumgüter-Arbeitgeber an, gefolgt von L‘Oréal, Beiersdorf und Ferrero. Haribo und Dr. Oetker verlieren Plätze, dafür schafft es Nestlé neu in die Top 12.



Erkennt Robindro Ullah einen Trend, was Auf - und Absteigerunternehmen 2022 angeht? "Auffällig ist, dass wir vor allem B2C-Unternehmen im Aufstieg sehen und B2B-Unternehmen im Abstieg", sagt er. "Das lässt sich durch die fehlenden Kontaktflächen während der Pandemie erklären. Vereinfacht gesagt, Unternehmen, die über ihre B2C-Plattform auch während der Pandemie Präsenz zeigen konnten, scheinen einen Vorteil davon getragen zu haben."








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