Digital-Event: Lambertz-Inhaber Hermann Bühlbecker diskutiert mit LZ-Redakteurin Silke Biester bei der Young Business Factory Now.
Unternehmertum
Persönlichkeit im Einsatz für die Marke
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Über seine Rolle als Unternehmer spricht Hermann Bühlbecker bei der YBF Now. Seine Kontakte zur Politik aktiviert er auch, um auf die Folgen des Kriegs für den Mittelstand hinzuweisen.
Hermann Bühlbecker ist eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Branche. Der Alleininhaber der Gebäckgruppe Lambertz hat in seiner Rolle als Unternehmer fast jeden getroffen, der Rang und Namen hat: Politiker, Sport-Promis, Musiker, Hollywood-Größen, Models, Royals und den Pabst. Im LZ-Livestream Young Business Factory Now erläuterte er am Donnerstag vergangener Woche, wie sich sein breites Netzwerk auf das Unternehmen, die Marke und den Umsatz auswirkt.
Da ihm anfangs schlicht das Geld für klassisches Marketing fehlte, hat der Unternehmer sich die Mechanismen der Mediengesellschaft zu eigen gemacht, indem er sich und die Marke Lambertz aufmerksamkeitswirksam in Szene setzt. So gehört es längst zur Tradtion, dass deutsche Politiker im Ausland Lambertz-Backwaren als Gastgeschenk überreichen. Oftmals konnte der Mittelständler selbst die Geschenktruhe übergeben. "Wenn Lambertz dort ist, wo die Großen dieser Welt sind, tut es dem Image sehr gut", findet er.
Auch der Handel habe in diesem individuellen Stil, für PR und Promi-Bilder in den Medien zu sorgen, die Bemühungen erkannt, sich als Unternehmer in den Dienst der Marke zu stellen. Bühlbecker betont, dass auch die "Lambertz Monday Night" – ein Event, das auf der Internationalen Süßwarenmesse Handelsmanager sowie Promis aller Art zusammen bringt – keine private Party ist. "Das hat nichts mit Freizeitvergnügen zu tun", erinnert er daran, dass er zwar als Lambertz-Inhaber öffentlich wahrgenommen wird, Privates dabei aber keine Rolle spielt – über Bühlbeckers Privatleben ist kaum etwas bekannt. "Es ist wichtig, eine klare Trennung zu ziehen", ist er überzeugt. "Wenn der Unternehmer auftritt, geht es nicht um persönliche Eitelkeit, sondern darum, den Fokus auf die Marke zu lenken."
Sein langjährig ausgebautes Netzwerk aktiviert er aktuell auch, um auf die wachsenden Herausforderungen für den Mittelstand hinzuweisen: Nach der Corona-Krise treffen die Folgen von Putins Krieg viele Unternehmen hart – Märkte brechen weg, Rohstoffpreise für Weizen, Sonnenblumenöl und Energie steigen rasant, Verpackungsmaterial ist schwer zu bekommen und ehemals zuverlässige Logistikketten reißen. Wenn es zusätzlich zu einem Gas-Embargo käme, müssten zahlreiche Betriebe die Produktion einstellen, fürchtet er, da die Umstellung auf andere Energiequellen Monate dauern würden. "Bei aller Solidarität mit der Ukraine müssen wir aufpassen, keine Selbstzerstörung zu betreiben", warnt Bühlbecker.