Umso wichtiger nicht nur für Spanien, sondern für den ganzen Kontinent, dass die Auswirkungen des Coronavirus‘ so gering wie möglich bleiben. Denn nicht nur der Tourismus, sondern auch die Landwirtschaft leidet.. Dennoch konnten während der Pandemie die Exporte auf die internationalen Märkte sogar gesteigert werden. Dank des großen Engagements der Hersteller wurden die Lieferketten aufrechterhalten und die Versorgung insbesondere des europäischen Auslands mit hochwertigen Lebensmitteln und frischen Produkten dadurch sichergestellt.
Authentizität und Vielfalt
Etliche landwirtschaftliche Erzeugnisse Spaniens haben eine uralte Tradition, und die gesundheitlichen Vorzüge der mediterranen Küche machen viele dieser Produkte auch hierzulande so beliebt. Dazu gehören Spezialitäten wie Serrano- und Ibérico-Schinken sowie Olivenöle: Mehr als 1,2 Millionen Tonnen Öl werden jährlich produziert; das entspricht 75 Prozent der EU-Produktion und 50 Prozent der weltweit erzeugten Menge. Außerdem gehören Käse (rund 465.000 Tonnen jährlich), Wurstwaren wie Chorizo, Reis, Fisch- und Gemüsekonserven (als Grundlage der beliebten Tapas), Sherryessig, Gewürze wie Safran und Paprika oder nicht zuletzt Feingebäck zum Portfolio. Eher unbekannt, dass Spanien einer der weltweit größten Erzeuger von Trüffel ist.
190 Lebensmittel mit einer geschützten Ursprungsbezeichnung (g.U.) oder geographischen Angabe (g.g.A.) werden in Spanien hergestellt. Nachhaltige landwirtschaftliche Bio-Produktion steht hoch im Kurs; mit über zwei Millionen Hektar gibt es die größte Anbaufläche für ökologische Erzeugnisse Europas. Die Hauptprodukte sind Futtermittel für die Tierhaltung, Eier, Gemüse, Obst und Olivenöl. Gerade auch die in Deutschland verkauften Fruchtgemüsearten Paprika, Tomate, Zucchini und Aubergine in Bio-Qualität kommen überwiegend aus Spanien.
Ursprung und Kontrolle
Die besondere Topographie der iberischen Halbinsel als höchstem Weinbauland Europas nach der Schweiz, mit Gebirgen, die bis auf 3.500 Meter ragen, dem regenreichen Galicien sowie den Küsten von Atlantik und Mittelmeer – bedingt eine große Vielfalt an Klimazonen, regionalen Kleinklimata und unterschiedlichsten Bodenformationen. Das Zusammenspiel all dieser Einflüsse und zahlreiche autochthone Rebsorten bilden die Voraussetzung für eine enorme Bandbreite an Weinstilen, die eine immer größere Rolle einnimmt. Längst sind Herkünfte fern ab von Rioja und Ribera keine Geheimtipps mehr. Mit einer neuen Winzergeneration ist das Terroir-Bewusstsein gestiegen, alte Rebsorten werden wiederentdeckt, alte Weinberge wieder bewirtschaftet, und es entstehen Weine mit einem hochindividuellen Charakter. Noch dazu kommen die klimatischen Bedingungen dem ökologischen Anbau entgegen. Nicht umsonst hat Spanien die größte ökologisch bewirtschaftete Weinbaufläche weltweit, und gerade die jungen Winzer betreiben biologischen und biodynamischen Weinbau aus Überzeugung und Verantwortungsbewusstsein.
Kein Zufall also, dass sich Spaniens Weinsektor – rund 21,24 Millionen Hektoliter wurden 2019 exportiert – in den vergangenen Jahrzehnten einen qualitativen Aufstieg ohnegleichen erarbeitet hat. Auch die Kontrollräte der geschützten Herkunftsbezeichnungen stellen die Qualität und das Terroir ihrer Weine und Winzer immer stärker in den Fokus. So überraschten einige Regionen kürzlich die Fachwelt mit neuen Terroir-Klassifizierungen. Diese neuen Regelungen gelten bereits in den Herkunftsgebieten Priorat, Cava, Bierzo und Rioja. Sie beinhalten oft komplexe Regelwerke sowie umfassende Katalogisierungen von Einzellagen und garantieren dem Verbraucher eine noch größere Fülle höchst individueller Gewächse.