"Wir lieben Bio" ist kein flotter Spruch. In den Denn’s-Supermärkten wird das Konzept konsequent gelebt und umgesetzt. Der Gründer Thomas Greim agiert im Stillen, doch sein Unternehmen ist die treibende Kraft, die Bio für viele Wettbewerber zu einem unverzichtbaren Sortimentsbaustein gemacht hat.
Anfang der 90er-Jahre ruft das Unternehmen mit selbstständigen Händlern den Naturring ins Leben, der später zum Biomarkt-Partnerkonzept weiterentwickelt wird. Heute profitieren 260 Fachhändler vom Leistungsspektrum der Verbundgruppe – bei Einkauf, Markenauftritt, Sortimentsgestaltung, Expansion und Finanzierung. Der Marktprimus will den Fachhandel pragmatisch fördern und hat dafür unter anderem die "Zukunftsstiftung Biomarkt" ins Leben gerufen.
Das sei clever, sagen Marktkenner, denn auf diese Weise stärke Dennree seinen eigenen Großhandel. Das Geschäftsfeld ist der Motor der Gruppe. Es trägt rund die Hälfte zum Gesamtumsatz bei und beliefert insgesamt 1 400 selbstständige Biomärkte in Deutschland, Österreich, Luxemburg und Südtirol. Daraus zieht das Unternehmen Kraft für eine Filial-Expansion, von deren Dynamik andere Fachhändler nur träumen können.
Dennree nimmt seitdem auf vielen Feldern eine strategische Vorreiterrolle ein. Der Großhändler, der seit 1996 die Denn‘s-Biomärkte betreibt, hat sich in der Vergangenheit aber nicht nur Freunde gemacht. So erntet Greim 2003 heftige Kritik aus den eigenen Öko-Reihen, als er Pläne für ein weiter entwickeltes Biomarktformat im Preiseinstieg testet. Dem Pionier ist klar: Reiner Idealismus reicht nicht. Die Branche kommt um optimierte Kostenstrukturen und eine effiziente Logistik nicht herum. Der Grund liegt auf der Hand: Die Nische wird größer und neue Wettbewerber drängen auf den Markt.
Inzwischen ist Bio im Massenmarkt etabliert. Edeka, Rewe, Aldi, Lidl, dm und Rossmann haben ihre Öko-Sortimente hochgefahren. Aldi ist schon heute der umsatzstärkste deutsche Bio-Verkäufer. Der heftige Krach zwischen dm und Großhändler Alnatura, der sich neue Partner im Lebensmittelhandel suchen musste, hat die schleichende Umsatzverschiebung in die Supermärkte konventioneller Anbieter offenbart. Seit dem Vorjahr wachsen LEH und Drogerien mit Bioware stärker als der erfolgsverwöhnte Fachhandel. Für viele kleine Öko-Händler ist das ein Schock.
Dafür holen sich die Franken Know-how aus dem Lebensmitteleinzelhandel ins Haus – wie den früheren Tegut-Einkaufschef Ralf Schwarz oder Marktmanager von Norma. Dennree zeigt sich offen, vom konventionellen Handel zu lernen, hat seine eigene Kundenkarte entwickelt und feilt am Frischesortiment. Dass der Großhändler künftig den LEH und Drogerien beliefert, wie es Alnatura von Anfang an gemacht hat, hält Nossol aber "aktuell für ausgeschlossen".
Der Marktführer bleibt seinen Ideen treu. Vor zwei Jahren kaufte der Händler im benachbarten sächsischen Vogtland einen landwirtschaftlichen Betrieb mit 4 000 Hektar Fläche, wo er Mutterkühe hält, Grünland bewirtschaftet, Milch erzeugt sowie Futtermittel und Marktfrüchte anbaut.
"Mein Vater erfüllte sich einen lang gehegten Traum, Landwirt zu sein. Denn wir meinen es mit dem Ausbau der ökologischen Landwirtschaft ernst", sagt Nossol. Seitdem kniet sich der Unternehmer buchstäblich in die Muttererde, arbeitet mit der Natur und treibt das Großprojekt voran, die Agrofarm Eichigt von konventioneller auf ökologische Landwirtschaft umzustellen. Dennree geht zurück zum Ursprung.