Die Burgdorfer Edeka-Kaufmannsfamilie Cramer hat ein mittelständisches Handelsunternehmen der Superlative geschaffen. Dafür stehen nicht nur die großen Flächen. Auch der Zusammenhalt der Familie über drei Generationen hinweg ist vorbildlich.
Gegründet hatte das Unternehmen sein Vater am 1. März 1947, die Verkaufsfläche des ersten Ladens in der Marktstraße in Burgdorf betrug 80 Quadratmeter. Cramer erinnert sich noch, wie er als Kind hinterm Tresen stand. Wie sein Vater mühsam Ware besorgte, wie die Händlerfamilie über Schaper Hannover im Jahr 1990 schließlich bei Edeka Minden-Hannover landete. Er erzählt von seiner Mutter, die diese Entwicklung begleitet hat – und heute, mit 97 Jahren, noch immer jeden Tag in Burgdorf im Laden in der Uetzer Straße nach dem Rechten schaut, mit Kunden und Mitarbeitern spricht. "Das ist ihre Berufung, seit 70 Jahren."
Ein anspruchsvoller Job. Denn Jürgen Cramer ist nicht nur in seinen Läden unterwegs, sondern viele Tage im Jahr für die Edeka-Region Minden-Hannover und die gesamte Edeka-Gruppe. Der 63-Jährige ist einer der engagiertesten Edekaner überhaupt. Kaum unter dem Dach der Genossenschaft, stürzte er sich bereits 1992 in die Gremienarbeit. Er erwies sich dort als wahres Talent. Unaufgeregt, ausgleichend, immer sachlich und integer – so wird er beschreiben. Kombiniert mit kaufmännischem Sachverstand und der Fähigkeit, in großen Linien zu denken, sei er für immer neue Posten vorgeschlagen worden, erinnert sich ein Wegbegleiter .
Und in der Tat gibt es kaum ein Amt, das der Kaufmann nicht schon innehatte – auf regionaler ebenso wie auf nationaler Ebene. Aktuell ist er Aufsichtsratschef der größten Region Minden-Hannover, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Edeka-Zentrale und Verbandsausschußvorsitzender des Edeka-Verbandes. Er sagt: "Wenn man gefragt wird, übernimmt man die Verantwortung und sagt nicht nein." Ein Kaufmannskollege unterstreicht das: "Der Jürgen" sei pflichtbewusst und setze sich ein.
Jürgen Cramer steht in der Obst- und Gemüseabteilung des Burgdorfer E-Centers in der Weserstraße. Sein Sohn Sebastian doziert, dass regionale und lokale Produkte im Sortiment bald ein noch stärkeres Gewicht erhalten sollen. Er erklärt das Prinzip, jede Abteilung wie einen eigenen Laden zu führen. Der Vater nickt.
Das E-Center ist ein Meilenstein. Als es 2005 eröffnete, war es der erste Cramer-Markt in einem selbst geplanten Einkaufscenter. Der Händler ist heute Immobilienunternehmer, drei E-Center sind im Eigentum, die Immobilien und die Untermietverträge werden selbst verwaltet. Jürgen Cramer, der Mann mit Pioniergeist, hat das Geschäftsmodell erfolgreich erweitert. Er erklärt das sehr zurückhaltend. Über eigene Leistungen zu sprechen, womöglich noch in Superlativen, ist seine Sache nicht. Die zeigt die Familie auf der Fläche. Jeden Tag. Seit 70 Jahren.