Kaufland verstärkt seine Expansionsbemühungen und stellt dafür zusätzliche Mitarbeiter in den Regionen ein. Auf der Münchener Expo Real empfiehlt sich der Händler den Kommunen mit flexiblen Konzepten. Mehr Filialen will Kaufland auch in Großstädten eröffnen.
Ähnlich wie die Schwestergesellschaft Lidl will auch Kaufland wieder mehr neue Standorte eröffnen. Dafür hat der Großflächendiscounter auch das Personal in den Regionen noch einmal verstärkt. Da zuletzt auch etwas mehr Standorte geschlossen wurden als in früheren Jahren, steigt der Druck auf die Expansionsabteilungen. Auch wenn die Portfoliobereinigung wichtig ist, um das Filialnetz auf aktuellem Stand zu halten, braucht Kaufland endlich wieder deutlich bessere Umsätze. Da sind zusätzliche Märkte ein guter Hebel, zumal das Geschäft in den Bestandsmärkten nach wie vor unter dem Branchenschnitt liegt.
Wie der Kaufland der Zukunft aussehen soll, hat Expansionschef Angelus Bernreuther in München auf der Immobilienmesse Expo Real einem breiteren Publikum vorgestellt. Er erwartet, dass Großflächen über 5000 qm künftig an Marktanteil verlieren werden. Die letzten Neueröffnungen von Kaufland lagen entsprechend meist auf Flächen zwischen 3000 und 4000 qm.
Der Food-Anteil von etwa 90 Prozent macht deutlich, dass die schon in den vergangenen Jahren reduzierten Nonfood-Sortimente, auch künftig nur noch begrenzten Raum einnehmen sollen.
Die angestrebte Minimalgröße für einen Kaufland erinnert an die eines Verbrauchermarkts. "Die wollen wieder stärker expandieren und suchen nach Alternativen zu den ganz großen Flächen", bestätigt ein Kenner des Unternehmens. "Die Zukunft der Großfläche beginnt bei uns bei 2500 qm", äußert Bernreuther auf der Immobilienmesse. Mit 2500 qm bewegt sich Kaufland bei seinen kleineren Märkten dort, wo sich traditionell Rewe und Edeka wohlfühlen. Und auch vom Angebot nähert man sich den Supermärkten an. Die stärkere Öffnung für kleinere Standorte soll offenbar auch helfen, die intern als unzureichend empfundene Präsenz in den großen deutschen Städten zu verbessern. Denn dort sieht Kaufland noch einige weiße Flecken. In den Städten ist es inzwischen derart schwierig, Baugenehmigungen zu bekommen, dass Expansionsprojekte viele Jahre dauern. Entsprechend aufwendig ist die Expansionsarbeit.
Und auch die Provinz behält Kaufland im Blick. Ab 10.000 Einwohnern kann sich Kaufland einen Standort vorstellen, sofern das Einzugsgebiet attraktiv ist. Eine feste Marktgröße bei Kaufland scheint es nicht mehr zu geben. Der Händler will Konzepte flexibler auf die Standorte zuschneiden.