Preiskampf: dm und Rossmann hängen Discount a...
Preiskampf

dm und Rossmann hängen Discount ab

Lattmann
Immer nur abwärts: Auf ihrem Weg zum niedrigsten Preis wird es zunehmend einsam um dm und Rossmann.
Immer nur abwärts: Auf ihrem Weg zum niedrigsten Preis wird es zunehmend einsam um dm und Rossmann.
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dm und Rossmann spitzen den Kampf ihrer Preissysteme immer weiter zu. Das führt dazu, dass der Lebensmittelhandel die beiden zunehmend laufen lässt und einfach höhere Preise nimmt. Sogar Lidl und Aldi gehen nicht mehr um jeden Preis mit.

dm und Rossmann spielen mehr und mehr in einer eigenen Niedrigpreisliga, aus der sich der klassische Lebensmittelhandel verabschiedet. Vollsortimenter wie Rewe und Edeka sind schon seit längerem dazu übergegangen, nicht mehr jeden Kampfpreis mit zu gehen, den sich die beiden Spezialisten um die Ohren hauen. Wenn sie überhaupt nachziehen, dann oft mit Zeitverzug. Preiserhebungen der LZ aus der Kalenderwoche 37 belegen zudem, dass in Kampfkategorien wie Haarpflege auch der Discount nur zögerlich oder gar nicht mehr mithält.

Die Spreizung im Markt wird immer größer

Beispiel Pantene Shampoo (300 ml) – ein Artikel, den in den vergangenen Monaten zunächst Aldi Nord und später Aldi Süd einlistete. Aldi Nord startet mit einem Preis von 2,75 Euro mit dem Produkt. Nach diversen Preissenkungen, die Marktführer dm meist dann vornimmt, wenn ihn sein Verfolger Rossmann in der Aktion unterbietet, stellten die Karlsruher das Produkt schließlich Ende August für 2,05 Euro in die Läden und in den Onlineshop. Es dauerte länger als eine Woche bis Lidl nachzog. Erst dann reagierte auch Aldi. Edeka-Discounter Netto blieb bei 2,15 Euro, Rewe in der Regie bei 2,69 Euro und Real sogar bei 2,99 Euro. Überhaupt wird die Spreizung im Markt immer größer. Bei Head & Shoulders reicht sie von 2,75 Euro (dm und Rossmann) bis hin zu 3,95 Euro (Penny) und 3,99 Euro (Real). Auch bei Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln sowie bei Mundpflege gibt es erhebliche Abstände. Nur Kaufland scheint noch den unbedingten Willen zu haben, um jeden Preis mit dm und Rossmann mitzuhalten. "Wir möchten auch weiterhin der günstigste Anbieter für unsere Kunden vor Ort sein", macht dm-Einkaufschef Christoph Werner gegenüber der LZ den Anspruch auf Preisführerschaft deutlich. Der wird ihm inzwischen fast nur noch von Rossmann und punktuell in Aktionen auch von Müller streitig gemacht.

Spirale nach unten

Die Aktionen von Rossmann sind der Stachel im Fleisch der Karlsruher. Sie halten am 1994 eingeführten Dauerniedrigpreis fest und setzen allenfalls über die Paybackkarte oder Rabattcoupons zu Filialeröffnungen aktionsähnliche Instrumente ein. Auf Schnäppchenangebote will dm auch weiterhin verzichten. "Wir sind ein discountierender Drogeriefachmarkt, der sein sehr produktives Sortiment zu günstigen Dauerpreisen anbietet", stellt Christoph Werner klar. Rossmann wiederum will am Regal keinesfalls teurer sein als dm – und zudem mit Aktionen locken. Es entsteht eine Spirale nach unten, die an Dynamik gewinnt, seit dm in seinem Onlineshop für bundesweite Preistransparenz sorgt und je öfter sich Rossmann und dm stationär direkt gegenüber stehen. Leidtragende sind oft die Supermärkte. "Spaß macht das schon lange nicht mehr", sagt ein Edeka-Händler. "Wenn wir eine ehrliche Vollkostenrechnung anstellen, müssen wir wohl zugeben, dass wir in einigen Drogeriekategorien mit Verlust arbeiten."



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