Aldi Süd und die Schwarz-Gruppe suchen mehr Nähe zu Start-ups. Beide Unternehmen nutzen dafür die neue Plattform Starbuzz, bei der auch andere Händler mitmischen.
Die Konkurrenten Aldi, Lidl und Kaufland beäugen sich meist argwöhnisch – in Mülheim suchen die Discounter nun gemeinsam nach interessanten Start-ups aus den Bereichen Handel und Logistik. Im ungewöhnlichen Schulterschluss unterstützen beide Händler das neue Accelerator-Programm Starbuzz, das ab Oktober erstmals vier ausgewählte Start-ups unter seine Fittiche nehmen wird, um die Gründer über mehrere Monate zu fördern. Zu den ausgewählten Start-ups zählt etwa die Beschaffungsplattform Kaufsafari und die Retouren-Lösung Paketchef. Die Initiative wird zudem von Logistikern und weiteren Händlern wie Fressnapf und Tengelmann Ventures unterstützt.
Anders als bei anderen Programmen dieser Art müssen Start-ups dabei keine Anteile abgeben. Finanzierungsrunden sind allerdings nicht ausgeschlossen, sollten Jungunternehmer und Partner dies wollen, erklärt Programm-Manager Thomas Müller von der Wirtschaftsförderung Mülheim. Aldi Süd etwa lässt offen, ob der Discounter so weit gehen will, sich an Start-ups zu beteiligen. Ausgeschlossen scheint dies nicht – in erster Linie will der Händler durch sein Engagement aber "neue Entwicklungen und Ideen im Bereich Handel und Logistik" kennenlernen, wie das Unternehmen gegenüber der LZ erklärt. Zugleich sei das Ziel von Aldi Süd, "vielversprechende Start-ups zu unterstützen".
Auch die Schwarz-Gruppe hält sich zu eventuellen Investments bedeckt und sieht Starbuzz als "interessante Wissens- und Netzwerkplattform". Für die Neckarsulmer ist das Terrain keineswegs unbekannt. So hat Lidl 2015 den defizitären Kochboxen-Anbieter Kochzauber übernommen. Neben Metro betreibt in der deutschen Handelslandschaft auch die Media-Markt Saturn Retail Group ein Förderprogramm für Start-ups. Der Elektronikhändler will für sein neu ausgerichtetes Retailtech Hub weitere Partner aus dem Handel gewinnen. In Mülheim hat man dieses Ziel schon erreicht.