Die politische Weltordnung ist im Umbruch. Als Garant für den Wohlstand braucht Deutschland mehr denn je einen starken Unternehmergeist. Das ist die zentrale Botschaft des diesjährigen MMM-Kongresses in München.
Corona, der Krieg in der Ukraine, Inflation und Klimawandel – auch die deutsche Ernährungswirtschaft erlebt Krisenszenarien in der Dauerschleife. Während das Alltagsgeschäft geprägt ist von Personalmangel, volatilen Märkten und harten Preisverhandlungen, durchbricht der diesjährige 61. Kongress des MMM-Clubs die negative Stimmung. Präsidentin Simone Krah bringt bei der Spitzenveranstaltung in München "überzeugende und überzeugte Zukunftsgestalter" auf die Bühne, die es verstehen, den knapp 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch in schwierigen Zeiten Denk- und Handlungsimpulse zu geben.
61. MMM-Kongress: Raum für Impulse und neue Perspektiven
Die sicherheitspolitische Lage Europas zwischen den Interessen Amerikas, Chinas und Russlands bewerten ZDF-Reporter Elmar Theveßen und Politikwissenschaftlerin Claudia Major. "Amerika erwartet, dass Deutschland schnell und entschlossen eine Gesamtstrategie erarbeitet", betont Theveßen. Major spricht von einer "mentalen Zeitenwende" und macht deutlich: "Militärische Macht ist zurück als Mittel in der Politik – auch wenn wir uns das lange nicht vorstellen konnten."
Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen erklärt, wie groß die Bedeutung von Kommunikation gerade in gereizten Zeiten ist: "Wir taumeln in ein Jahrhundert der kommunikativen Konfrontation." Gerade deshalb rät er zu mehr echter Wertschätzung: "Das ist das Zaubermittel in der Kommunikation."
Für eine klare, authentische und persönliche Sprache macht sich auch der scheidende Nestlé-Deutschlandchef Marc-Aurel Boersch stark. Er beschreibt eindrücklich, wie der Nahrungsmittelriese den Wandel in der internen und externen Kommunikation weg vom "Corporate Gedöns" vorangetrieben hat. Im Kern gehe es darum, den Menschen wieder in den Mittelpunkt zu rücken. "Wir waren so prozessgesteuert, dass wir keinen Raum hatten, neue Ideen und Gedanken zu formulieren." In sehr persönlichen Worten reflektiert Boersch dabei auch seine eigene Rolle als Führungskraft. Im Rahmen eines Coachings habe er sich seinerzeit eingestehen müssen: "Ein schnelles, gutes Ergebnis ist mir wichtiger als die Menschen, die involviert sind." Die eigene Geisteshaltung zu verstehen sei die Basis, um echte Transformation angehen zu können.
Tacheles reden auch die Selbstständigen auf der MMM-Bühne. Die Kaufleute Christina Ernst, Lutz Richrath und Reiner Schenke wünschen sich mehr Wertschätzung und Begeisterung für die Arbeit im Lebensmitteleinzelhandel. "Ein Drittel der jungen Leute will Beamter werde, zwei Drittel Influencer. Es muss auch irgendjemand mal die Arbeit machen", mahnt Ernst an.