Mit 26 haben Sie das Traineeprogramm bei Nestlé vorzeitig beendet und sind als Verkaufsleiterin eingestiegen. Der älteste Ihrer elf Mitarbeiter ist 62 Jahre alt. Was haben Sie seitdem gelernt?
Als Verkaufsleiterin lernt man viel über sich selbst und bekommt eine Vogelperspektive auf Gruppen. Die wichtigste Erfahrung für mich war zu sehen, wie entscheidend und herausfordernd es ist, mit unterschiedlichen Personen umzugehen und sich auf sie einzustellen. Ein und dieselbe Ansprache in der Zusammenarbeit kann zu völlig unterschiedlichen Reaktionen führen. Ich war sehr stolz, als mich das erste Mal einer meiner Mitarbeiter angerufen und gefragt hat, was ich in seiner Situation tun würde.
Einmal um die Welt: Zur Schule ging Anna Geraldy (27) in Prag, Praktika machte sie in New York, Wien und Hamburg. Für das Studium war sie nicht nur in Bayreuth und Münster, sondern auch in San Diego und Sydney. Abwechslung liebt sie auch an ihrem Job als Verkaufsleiterin bei Nestlé. Dort führt sie seit Mai ein Team von elf Mitarbeitern. Mit ihrem Preisgeld möchte sie neue Impulse als Führungskraft in einem Kurs an der London Business School sammeln.
Wo setzen Sie Ihre Akzente als junge Führungskraft?
Ich versuche, Innovationen voranzutreiben, wie etwa den Einsatz unserer digitalen Handyapp, mit der mein Team automatisch Spannen und Margenverbesserungen für die Marktleiter berechnen kann. Als Verkaufsleiterin bin ich außerdem drei bis vier Tage pro Woche zusammen mit meinen Mitarbeitern in den Märkten unterwegs. Wir bereiten beispielsweise Termine bei Mehrbetriebsunternehmen anhand unterschiedlicher Datengrundlagen vor und haben dabei stets die Ziele im Blick, die wir zusammen definiert haben.
Trotz der vielen beruflichen Fahrerei sind Sie auch privat gern unterwegs.
Ich liebe das Reisen! Durch meine vielen Umzüge konnte ich schon viel von der Welt sehen. Ich versuche, wann immer es geht neue Orte und Menschen kennenzulernen. Je mehr Action dabei ist, umso besser. Ich war schon Fallschirmspringen in meiner Lieblingsstadt New York und bin in Mexiko ohne Ausrüstung in Höhlen getaucht. Man bereut nie, was man getan hat, sondern immer, was man nicht getan hat.