Der faire Getränkehersteller Lemonaid hat mal wieder Ärger mit dem Verbraucherschutz. Der Grund: Angeblich enthalten die Produkte der Marke zu wenig Zucker, um als Limonade angepriesen zu werden. Zu wenig Zucker wohlgemerkt, nicht zu viel. Das ist schon ziemlich paradox, wenn man bedenkt, dass zuckerreduzierte Limonaden deutlich gesünder sind. Um dem Spuk endlich ein Ende zu bereiten, hat Lemonaid jetzt vor dem Ernährungsministerium protestiert und Ministerin Julia Klöckner ein ganz besonderes "Denk-Mal" gebaut. Und siehe da: Die Erfolgsaussichten bessern sich.
Es ist schon eine irrsinnige Regelung in Zeiten, in denen viel über gesündere Lebensmittel debattiert wird: Laut den
"Leitsätzen für Erfrischunggestränke" des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft muss eine Limonade, um als Limonade zu firmieren, "mindestens sieben Gewichtsprozent" Zucker enthalten. Da die nachhaltige Limo von Lemonaid, das mit den Erlösen von jeder einzelnen Flasche soziale Projekte fördert, weniger enthält (5,6 Gramm bei der Maracuja-Limo), wurde es vergangene Woche zum wiederholten Mal vom Verbraucherschutzamt der Stadt Bonn gerügt. Zudem wurden "weitergehende behördliche Maßnahmen" angekündigt, sollte der Zuckergehalt weiter so niedrig bleiben.
Für das Hamburger Unternehmen ist die Posse vor allem deshalb ein Problem, weil es 2009 mit dem Vorhaben angetreten war, Limonade neu und eben gesünder zu definieren. "Wir machen Limonaden, wie sie sein sollten: 100 Prozent Bio, aus fairen Zutaten, für einen guten Zweck - und mit weniger Zucker. Es ist doch Irrsinn, wenn das bestraft wird", sagt Lemonaid-Gründer und -Geschäftsführer Paul Bethke.
Lemonaid stellt klare Forderungen an Julia Klöckner und das Ernährungsministerium.
Nachdem Lemonaid bereits 2019 eine Abmahnung vom Hamburger Verbraucherschutz und in der Folge breite gesellschaftliche Unterstützung erhalten hatte, kündigte das Ernährungsministerium an, für eine Änderung der Leitsätze einzutreten. Doch passiert ist bis heute: nichts.