Neue Qualitätsstufe

Für rund 2,5 Mio. Euro hat Rewe-Kaufmann Sebastian Aupperle den Markt im schwäbischen Fellbach-Oeffingen runderneuert. An den Standort in einer Sackgasse in einem Industriegebiet lockt er die Kunden mit besonderen und lokalen Sortimenten.

Wein ist die besondere Spezialität des Händlers. Die mehr als 200 Quadratmeter große Abteilung ist in sich geschlossen und durch Holzoptik aufgewertet.

Für die Fellbacher Weingärtner direkt aus dem Ort hat er sechs laufende Meter reserviert, darunter einen aufmerksamkeitsstarken Gondelkopf.

Für lokalen Wein greifen Aupperles Kunden auch mal tiefer in die Tasche. Sie zahlen zum Beispiel 48 Euro für eine Flasche Lämmer Lemberger vom örtlichen Weingut Schnaitmann.

Mit "Alte Kelter" betreibt die Händlerfamilie eine Eigenmarke für Weine im Preiseinstieg für 3,66 Euro je Liter. Lokale Winzer liefern den Aupperles die Ware zu einem günstigen Preis.

Ähnlich imposant wie die Weinabteilung sind die Spirituosen im Anschluss. Auf zehn laufenden Metern ist die Auswahl an Gin, Rum und Tequila enorm.

Allein 40 Marken Whisky drängen sich auf 2,50 Metern, vom standardmäßigen Jack Daniel’s bis zur schwäbischen Variante der Fellbacher Destillerie Rieger & Hofmeister.

Auch hier traut Aupperle seinen Kunden preislich einiges zu: Bei Whisky geht es hinauf bis zum Bruichladdich Black Art für 299 Euro die Flasche.

Ein weiteres Aushängeschild des Marktes ist die große Bedientheke für Fleisch, Wurst, Käse und Fisch. Anders als sein Vater Fritz betreibt Sebastian Aupperle die Metzgerei selbst. "An der Fleischtheke kann ich Wertschöpfung betreiben", sagt er.

Natürlich habe die Umstellung auf eigene Mitarbeiter erst einmal den Personalkostenanteil von 10,5 auf 13 Prozent vom Umsatz erhöht, räumt der Händler ein. Aber die Mehrkosten ließen sich erwirtschaften.

Sowohl in der Theke als auch im SB-Regal ist lokale Ware wichtig. Die Händlerfamilie führt auch ihre eigene Händlermarke "Remstal-Hof" für SB-verpackte Fleisch- und Wurstwaren.

Der Schwerpunkt auf biologische Ware zieht sich durch das gesamte Sortiment - so auch in der Käsetheke. Hinzu kommen hochwertige internationale Akzente wie der Kaltbach Appenzeller für 43,90 Euro je Kilo.

Für die kleine Fischtheke hat sich der Kaufmann einen Fischverkäufer geangelt, der vorher lange in der Markthalle Stuttgart gearbeitet hatte. Der Fachmann soll nun für die nötige Frequenz sorgen.

An einer Sitzecke vor der Bedientheke treffen sich häufig Kunden auf ein Schwätzchen. "Hier gibt es wirklich die sozialen Kontakte, über die im Handel so viel geredet wird", berichtet Aupperle.

Am Anfang des Marktes stehen klassischerweise Obst und Gemüse. Hier hat Aupperle mit einem Umsatzanteil von 11,5 Prozent noch Entwicklungspotenzial.

Große Aufschriften an den Wänden sorgen für Orientierung. Für das Ladendesign zeichnet der Architekt Michael Junker verantwortlich.

Lokale Ware betont Aupperle auch im Trockensortiment – und kommt damit auf ordentliche Spannen. Den Espresso der Rösterei Rudolf aus dem nahen Schorndorf verkauft er zum Beispiel für 19,40 Euro je Kilo.

"Wir könnten noch mehr lokale Lieferanten haben", sagt Aupperle, "aber wir konzentrieren uns bei jedem Produkt auf jeweils einen starken Partner". Bei Mehl ist das zum Beispiel die Hegnacher Mühle.

Die Drogerieabteilung ist groß, weil sie die einzige im Ortsteil ist. Sie trägt 5,7 Prozent zum Gesamtumsatz des Marktes bei.

Auch das Nonfood-Sortiment läuft mit rund 5 Prozent vom Umsatz ordentlich. Mit ihm erfüllt Aupperle im Ortsteil die Rolle des Nahversorgers.

Die gut sortierte Tiefkühlabteilung ist klassisch vor der Kassenzone platziert, damit die Ware nicht während des Einkaufs auftaut.

An fünf Kassen (und zwei weiteren im benachbarten Getränkemarkt) sollen die Kunden für 15 Millionen Euro Jahresumsatz sorgen.

Den Abholservice für online bestellte Ware hält Aupperle bewusst klein. Er will die Kunden vor allem in seinen neuen Markt locken, um sie von hochwertiger, lokaler Frische zu überzeugen.