Zero Waste? Gerade die Verpackungsproduktion galt lange Zeit als pure Abfallmaschinerie. Doch mittlerweile denken viele Hersteller um. Verpackungen, die von vornherein nachhaltig gestaltet werden, leisten einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft – und letztlich zur Vermeidung von Abfall.
Fluch und Segen zugleich: Verpackungen sind unverzichtbar, wenn es darum geht, Lebensmittel haltbar zu machen, Konsumgüter zu schützen oder Markenbotschaften und Informationen für Verbraucher zu transportieren. Gleichzeitig gelten sie traditionell als Inbegriff der Umweltverschmutzung. Nicht umsonst sorgte die Flut der Verpackungsabfälle in den 1990er-Jahren für wegweisende Entscheidungen in puncto Abfalltrennung und Recycling. Dank Blauer Tonne, Gelbem Sack & Co. werden heute fast drei Viertel der Verpackungsabfälle stofflich wiederverwertet. Dennoch: Die Abfallmengen steigen weiter. Und die Politik versucht – beispielsweise mit dem neuen Verpackungsgesetz – Anreize für ein recyclingfreundliches Design zu schaffen.
Oft ein kurzer Lebenszyklus: Lebensmittelverpackungen landen nach ihrem Gebrauch meist im Abfall. Das neue Verpackungsgesetz soll Anreize für ein recyclingfreundliches Design schaffen.
Konsumtrends erfordern neue Verpackungskonzepte
Wie sehen also zukunftsfähige Konzepte für die Verpackung von morgen aus? Unter anderem zeigt der Deutsche Verpackungspreis, den das Deutsche Verpackungsinstitut e.V. jedes Jahr vergibt, wo die Reise hingehen könnte. So wurde 2017 eine biologisch abbaubare Fasergussverpackung ausgezeichnet, die ausschließlich aus regionalen Agrarabfällen wie Tomatenpflanzen, Zuckerrohrblättern oder Weizenstroh besteht.
Nachhaltigkeit und Convenience müssen dabei kein Widerspruch sein – das beweisen Initiativen im To-Go-Bereich wie etwa in Hamburg, wo derzeit über ein anbieterübergreifendes Mehrwegsystem für Kaffeebecher diskutiert wird. Auch andere Konsumtrends, insbesondere das Online-Shopping, werfen neue Fragen zur Bedeutung der Verpackung auf. Für den Spontankauf im Internet spielt sie (noch) eine eher untergeordnete Rolle. Nach Ansicht von Experten bietet dies Spielräume für eine nachhaltige Gestaltung und die Reduktion von Abfällen – ein Beispiel sind Mehrweg-Umverpackungen, die Verbraucher den Logistikdienstleistern zurückgeben oder für Retouren nutzen können.
Heißgetränk und Snack für unterwegs: Immer öfter bieten Händler nachhaltige Verpackungen oder Mehrwegbecher an.
Das Ende von Anfang an mitdenken
Kreislauffähige Verpackungen schonen nicht nur natürliche Ressourcen und das Klima, sie überzeugen auch umweltbewusste Verbraucher. Für Markenhersteller und Händler ist es daher durchaus wettbewerbsrelevant, bei Packmittel-Relaunches oder Verpackungen nachhaltiger Produkte auf die Wiederverwertbarkeit oder gute Verwertbarkeit zu achten. In Kooperation mit spezialisierten Recyclingunternehmen können sie analysieren, welchen Verwertungsweg die Packmittel nach aktuellem Stand der Technik nehmen können und wie sich dieser durch Umgestaltungen oder Materialveränderungen optimieren lässt. Das gemeinsame Ziel: Immer mehr Verpackungsmaterial einer stofflichen Verwertung zuführen, damit es nicht in der energetischen Verwertung endet, also zwecks Energiegewinnung verbrannt wird.